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Freitag, 24. August 2012

5. Poetry Slam im Cockpit; Flugbericht

Beach Club - Bistro Cockpit
Ein sonniger Sonntagabend im August des Jahres 2012, genau: der 19. August 2012. Im Vergleich zu den Tagen zuvor angenehm kühle 31° Celsius. Nicht nur die Moderatoren auf der Bühne, auch die Luft stand, und Erstgenannte fragten sich, ob Zweitgenannte im Verbund mit der Außentemperatur nicht von einer Open-Air-Veranstaltung abzuhalten vermögten. Sie vermochten nicht. Dennoch kamen zahlreiche Stammgäste des Reichelsheimer Poetry Slams und noch mehr Neulinge, die zum ersten Mal einen Poetry Slam erleben wollten, und ließen sich das grandiose Line-up des Saisonfinales nicht entgehen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Reichelsheimer Poetry Slams waren die Besucherzahlen dreistellig. Landesmeisterinnen und Landesmeister,
Poeten der aktuellen und vergangener deutschsprachiger Meisterschaften und Kulturpreisträger scharrten bereits mit den Füßen im Sand des Cockpit-eigenen Beach Clubs und fieberten ihrem Auftritt entgegen, wenn auch ein Teil derer erhöhten Körpertemperatur den hochsommerlichen Temperaturen selbst zuzuschreiben war. Pünktlich um halb sieben war es zunächst an Good Night Monday, die viele noch vom letztjährigen Soundgarden-Festival in guter Erinnerung hatten, mit ihrem frischen Rock und Pop das sommerliche Gefühl und die ohnehin schon tolle Strandurlaubsstimmung noch weiter zu heben. Das schafften sie problemlos, und so hatten die beiden Moderatoren Judith Rogalla und Andreas Arnold leichtes Spiel, die Stimmung für den folgenden Poetry Slam zu konservieren.

Benedict Hegemann
Den Anfang machte Dennis Krause aus Viernheim und entführte das Publikum zunächst in die Vergangenheit, um sie über die Gegenwart in seine Zukunft zu führen. Als zweites startete Marvin Suckut aus Konstanz, der mit seinem skurilen Autobahnraststättenerlebnis bereits 47 Punkte zugesprochen bekam und damit das restliche Teilnehmerfeld unter Druck setzte. Berenike Bär aus Mainz folgte ihm und offenbarte dem Publikum, nicht über die Liebe schreiben zu können, bewies jedoch dann sehr eindrücklich, dass sie aber sehr wohl darüber vorzutragen vermag. Darauf folgte Felix Bartsch aus Neuhäusel und musste zugeben, dass er zwar Shakira als Lieblingssängerin in seinem Poesiealbum stehen habe, jedoch die Auswertung dessen ihn regelmäßig bei den Personalverantwortlichen in Bewerbergesprächen scheitern ließe, da er nicht eine CD von ihr besitze. Lena Noske und ihr wunderbarer, gefühlvoller Ballettext folgen Felix und bezauberte das Publikum. Bevor dann Good Night Monday ein zweites Mal zur Pause aufspielte, schnappte sich Benedict Hegemann aus Marburg das Mikrofon und gab mit einer unglaublichen Energie Tipps für erfolgreiche Beziehungen, die in einer Beziehung mit der Jury und erneuten 47 Punkten mündeten.

Team Tsoik (Jule Weber und Dennis Krause)
Nach der Pause eröffneten Dennis Krause und Jule Weber aus Heppenheim mit einem Feature-Auftritt ihres Teams "Tsoik" und heizten die Stimmung mit ihrem für die diesjährigen deutschsprachigen Meisterschaften geschriebenen Text für den zweiten Teil des Poetry Abends an, was auch nötig war, da die Außentemperatur inzwischen auf schlappe 29° Celsius gesunken war. Im Anschluss überraschte AIDA aus Erfurt mit dem zweiten Ballettext des Abends, der nicht nur textlich sehr zum Amüsement des Publikums beitrug, sondern auch durch die unerwarteten Tanzeinlagen AIDAs. Darauf folgte Jule Weber mit ihrem Einzelvortrag über das Muttersein und erhielt, unter strenger Beobachtung ihrer unter den Zuhörern anwesenden kleinen Tochter, die fast schon zu erwartende grandiose Punktzahl von 46 Punkten. Den Abschluss machte WortArtiG aus Malsch mit seinem kritischen Text über die Informationsgesellschaft, der ihm eine sehr gute, jedoch nicht mehr für das Finale reichende Bewertung einbrachte. Danke übrigens: Uns war bis dahin der Lichtschutzfaktor von Nutella gänzlich unbekannt. Ins Finale zogen somit die punktgleichen Marvin Suckut und Benedict Hegemann sowie die nur einen Punkt niedriger bewertete Jule Weber.

Gewinner Marvin Suckut
Im Finale suchte Marvin dann unter der Vielzahl von Superhelden mit schön pointierten Reimen den geeigneten heraus, Benedict konterte mit erneut herausragend performten Naturgedichten und Jule Weber schloss mit einem Text, den sie dem Candyman gewidmet hatte. Der anschließende Applausentscheid des Publikums fiel sehr eindeutig in all seiner Lautstärke, Dauer und Vehemenz Marvin zu, während der zweite und dritte Platz auf wenig Einigungsbereitschaft im Publikum stieß. Zwei sehr knappe Kurzapplause waren nötig, um Benedict mit minimalem Vorsprung in der Publikumsgunst auszumachen. Als Lohn für die wunderbaren Beiträge gab es dieses Mal nicht wie gewohnt Sekt und Schokolade, sondern den Saisonabschluss gebührend ehrende Pokale mit unserem Emblem und sogar der URL unserer Homepage, damit auch ja nicht in Vergessenheit geraten kann, woher die guten Stücke stammen.

Preisträger AIDA am nächsten Morgen
Da das Saisonfinale aber auch unter dem Motto "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" stand, wurde uns die besondere Freude zuteil, durch die Vertreterin unseres Hauptsponsors, dem Lokalen Aktionsplan Mittlere Wetterau (http://www.bunterleben.eu), Sabrina Lauster, einen durch die Bundesinitiative geförderten Sonderpreis für den besten Text im Sinne des Mottos zu vergeben. Die Kommission entschied sich einstimmig für AIDAs Ballettext, der ihn überglücklich entgegennahm und noch bis zum frühen Mittag des Folgetages von nichts anderem erzähle. Davon kann Andreas Arnold ein Lied singen, da AIDA bei ihm übernachtete und ihn damit bis in die frühen Morgenstunden wach hielt. Und das obwohl beide ein Stockwerk trennte.


Good Night Monday
Den wundervollen Abend schlossen dann Good Night Monday mit ihren letzten Songs ab und führten ihn zu einem runden Gesamteindruck, der, wie das Feedback vieler Poetry Slam-Newbies aus dem Publikum ergab, den Poetry Slam zu einer auch künftig gern besuchten Veranstaltung werden ließ. Wir freuen uns, möglich viele von euch - gerne auch alle - am 26. Oktober wiederzusehen, wenn der Poetry Slam Reichelsheim im Cockpit in eine neue Saison startet. Bis dahin freuen wir uns auf das Soundgarden-Festival in Bad Nauheim am Wochenende des 31. August/1. September, wenn wir den Festivalsamstag zusammen mit Elisa Scaramuzza vom Poetry Slam im Friederger Pastis um 14:00 Uhr mit einem Poetry Slam eröffnen - u. a. wird Allan Earnstizz , der Vizemeister im Team-Wettbewerb der letztjähren deutschsprachigen Meisterschaften, featuren - und auf den 14. September, wenn unser Friedberger Partnerslam seinen nächsten Poetry Slam im Bisto Pastis in Friedberg ausrichten wird. Wir wünschen Benedict Hegemann, der uns als bester Hesse unseres Saisonfinales bei den hessischen Meisterschaften vertreten wird, viel Glück und Erfolg (http://www.hessenslam.de).

Bis dahin alles Gute und eine schöne Zeit
Euer Poetry Slam Reichelsheim