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Montag, 13. Februar 2012

2. Poetry Slam im Cockpit; Flugbericht

Moderation im Cockpit
Ein kalter Sonntag im Februar - genau am 12. Februar 2012 -, der Tatort im Öffentlich-rechtlichen reizte nicht, warum also nicht mal auf einen Poetry Slam gehen, mag sich die eine oder der andere gedacht haben, und das dachten auch wir, weshalb wir ihn veranstalteten: Den zweiten Poetry Slam im Bistro Cockpit zu Reichelsheim. 12 wundervolle Poetinnen und Poeten trafen auf ein gespanntes Publikum, das alle Sitzplätze und den einen oder anderen Stehplatz im Bistro zu besetzten wusste. Ein paar Stammgäste vom letzten Poetry Slam, zahlreiche neue Gesichter und sehr viele, deren erster Poetry Slam dieser Abend werden sollte.  Ein Grund für uns, uns bei der Moderation richtig ins Zeug zu legen, denn das Line-Up sprach bereits für sich und für einen tollen Abend obendrein.
Waldemar aus Darmstadt

Die erste Vorrunde fand statt zwischen: Alexander Göbel (Wiesbaden), WortArtiG (Malsch), Waldemar (Darmstadt) und Ruby Tuesday (Mühlheim an der Ruhr). Alexander ließ die „Kapitalismussen“ fröhlich vor sich hin piffpuffen, gefolgt von WortArtiG, der seinen Menschenzoo losließ. Den dritten im Bunde gab Waldemar, mit einem sehr trauervollen Text mit dem Titel „Kinderliebe“, gefolgt von Ruby, die sich inhaltlich der Unerreichbarkeit widmete. Die anschließenden Tischbewertungen fielen, trotz der insgesamt sehr guten Texte, sehr eindeutig aus: WortArtiG hatte sich mit seinem Text, in dem sich jeder wohl so ein wenig wiederfinden und über sich selbst (oder den Tischnachbarn) lachen konnte, in die Herzen und Lachmuskeln des Publikums gesprochen. Er entschied die erste Vorrunde mit großem Abstand für sich.

Mary Grebner aus Bad Nauheim
Die zweite Vorrunde bestritten Mary Grebner (Bad Nauheim), Indiana Jonas (Landau in der Pfalz), Jean Ricon (Neu-Isenburg) und Lena Noske (Friedberg). Mary startete mit einem sehr körperlich vorgetragenen Text über das, was uns nicht umbringt und daher härter zu machen vermag. Den Zweiten der Zweiten machte Indiana Jonas und vermittelte die Nachteile, wenn man nicht der Schnellste ist. Als Dritter kam Jean mit seinem Kaffker-Text, den er als Opferhase das erste Mal beim Qkaff-Slam in Mainz gebracht hatte und der der einen oder dem anderen bereits vom Vortag bekannt war, da er damit den Poetry Slam im Friedberger Pastis für sich entscheiden konnte. Zum Abschluss redete sich Lena an die Spitze ihres eigenen Ballett-Himmels und begeisterte ihre Zuhörer, von denen einige ihren schönen Text bereits an der Augustinerschule hören durften. Wieder eine sehr schöne Vorrunde, doch – als würde das Publikum die mit der mitunter längsten Anreise für Ihre Bemühungen besonders entlohnen wollen – auch hier ein eindeutiges Ergebnis: Mit einem Hagel an Höchstbewertungen zog Jonas, der Zweite der zweiten Vorrunde, als Zweiter ins Finale, in dem er dann auch als Zweiter starten durfte. Verwirrend viele Zweier, doch so war es.


Tabea Reinelt aus Marburg
 Die dritte Vorrunde, die pünktlich nach 15 Minuten Pause startete, setzte sich aus Marc Weicker (Wiesbaden), Dominik Rinkart (Karben), Tabea Reinelt (Marburg) und Dennys Jochum (Offenbach) zusammen. Marc, gelernter Koch, eröffnete mit traumhaften Einblicken in das Leben eines Kochs und in Dekolletees, gefolgt von Dominik, der mit seiner Liebeslyrik viele Seufzer im Publikum erntete. Die dritte Teilnehmerin dieser Runde war Tabea, die, immer wieder für reif für die Insel befunden, mit Affe und Ameise an selbiger stranden musste, um dann von unsensiblen Kängurus in die vermeintliche Realität geholt zu werden. Der letzte Teilnehmer war Dennys mit einem sau-komischen Protokoll zu einem Krankenhausaufenthalt. Eine wunderbare dritte Vorrunde. Das Auswerten entwickelte sich zu einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen aller vier Teilnehmer. Viele Tische bewerteten gleich mehrere Teilnehmer mit den Höchstbewertungen des Tisches; man konnte sich nur schwer entscheiden. Letztlich hatte Dennys zwei, drei Tische mehr überzeugen können als die anderen. Das Finale stand fest: WortArtiG, Indiana Jonas und Dennys.

WortArtiG aus Malsch
Im Finale verdeutlichte WortArtiG, was er von Projektarbeit hält, Jonas was er vom Lehrersein hält und Dennys, was er vom Leben in der Großstadt hält. Und, was auch immer alle drei jeweils davon hielten, sie erhielten vom Publikum für ihre Performances und Texte einen verdienten Riesenapplaus, und der Applausentscheid im Anschluss führte zu zwei fantastischen zweiten Plätzen für Indiana Jonas und Dennys und einem frenetisch vergebenen ersten Platz für WortArtiG. Alle drei wurden mit herrlichem zimmertemperierten Sekt entlohnt, und bekamen – wie alle anderen Teilnehmer auch – noch einen Obolus aus dem reich vom Publikum befüllten Spendenhut.

Finalisten: Dennys, Jonas, WortArtiG,
nebst Moderator Andreas Arnold
Der zweite Poetry Slam in Reichelsheim war wieder eine große Freude für uns. Mit einem grandiosen Publikum und unglaublichen Künstlerinnen und Künstlern auf der Bühne. Wir freuen uns schon auf den dritten Poetry Slam in Reichelsheim am Dienstag, dem 17. April 2012. Doch bevor wir an dieser Stelle zum Ende kommen, noch zwei abschließende Dankesworte. Vielen, vielen Dank an unsere Förderer, ohne die wir die Fahrtkosten, Unterbringung und Verköstigung unserer teils weit her gereisten, hungrigen und durstigen Poetinnen und Poeten überhaupt nicht leisten könnten. Im Einzelnen Dank an den Friseurladen, die Amtsapotheke, die Physiotherapie-Praxis, die Metzgerei Haas und die Drogerie Hofmann in Reichelsheim, an Cenk für den kostenlosen Aufführungsort und die Freigetränke und an das Colosseo für die beiden leckeren Familienpizzen . Weiterer Dank an die vielen Helfer des Heldentheaters Friedberg, die selbstlos mit moderierten, fotografierten, notierten, Zeit stoppten oder uns einfach durch ihr Dabeisein erfreuten. Mille Grazie. Wir freuen uns auf den April. Bleibt uns gewogen, und eine schöne Zeit bis dahin.

Viele Grüße
 Euer Poetry Slam Reichelsheim

PS Ein paar mehr Fotos gibt es bei Facebook
PPS Wie immer freuen wir uns über Feedback zur Veranstaltung